Zukunft geht nur auf der Basis vertrauensvoller Zusammenarbeit!

01.03.2022 |

Psychologische Sicherheit als wichtigster Faktor für erfolgreiche Teams

Google ist bekannt für seine besondere Leadership Kultur. In einer Studie hat das Unternehmen 5 Faktoren für den Erfolg von Teams identifiziert – psychologische Sicherheit entpuppte sich erstaunlicherweise als der wichtigste. In meinem Artikel 5 Erfolgsfaktoren für Hochleistungsteams hatte ich bereits erste Maßnahmen zur Erreichung psychologischer Sicherheit vorgestellt. Damals berichtete ich noch über die Überraschung unter den Führungskräften über den Stellenwert von psychologischer Sicherheit. Und auch in Prozessen agiler Transformation liegt der Fokus zu häufig auf der Klärung von Rollen, Zielen, dem Purpose. Dass das alles nur auf der Basis von vertrauensvoller Zusammenarbeit funktioniert, hat große Konsequenzen für die Gestaltung von Transformationsprozessen. Inzwischen stelle ich im Gespräch mit meinen Kundinnen und Kunden fest: Psychologische Sicherheit ist DAS Thema geworden und man sieht darin zentralen Handlungsbedarf – ob im Start-up oder im Konzern. Mit diesem Beitrag möchte ich noch konkreter werden und ein paar Methoden vorstellen, die vertrauensvolles Zusammenarbeiten – offline und online – fördern.

Warum ist psychologische Sicherheit so wichtig

Auf ein Team wirken unterschiedliche Faktoren, sowohl von innen als auch von außen. Innerhalb eines Teams arbeiten Menschen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten und verschiedenen Lebenshintergründen zusammen. Jede:r nimmt eine bestimmte Rolle ein und erfüllt seine oder ihre Funktion. Dabei ist Teamwork unerlässlich, die Aufgaben der Teammitglieder greifen immer ineinander und haben Schnittstellen. Im Optimalfall bietet das Team für die Einzelnen eine sichere Umgebung, lassen Sie mich das anhand einiger Faktoren darstellen.

8 Faktoren für psychologische Sicherheit im Team

Das Bild zeigt einen Fallschirmspringer, der sich unbeschwert auf die 8 Faktoren für psychologische Sicherheit gleiten lässt.

Quelle: Charlotte Heidsiek – 8 Faktoren für psychologische Sicherheit in Teams

Teams, die sich in psychologischer Sicherheit wiegen, arbeiten wie folgt zusammen:

  • Es gibt eine Lernkultur, in der Fehler gemacht und analysiert werden dürfen.
  • Meinungen und Probleme können offen angesprochen werden.
  • Alle Fragen dürfen gestellt werden.
  • Man darf mutig sein, ausprobieren und Risiken eingehen.
  • Man kann andere um Hilfe bitten.
  • Das Talent und die Fähigkeiten der Einzelnen werden geschätzt und eingesetzt – die Mitarbeitenden fühlen sich befähigt.
  • Man tauscht sich aus, um kreative Ideen zu entwickeln.

Denken Sie nicht auch, dass ein Team nur so erfolgreich sein kann? Nur in einer sicheren Umgebung können die obigen Faktoren erfüllt werden. Und nur so ist ein Team auch den äußeren Einflüssen gewachsen, die auf es wirken. Wer kennt sie nicht, die sich rasend verändernden Anforderungen und Umstände in der heutigen Arbeitswelt. Ich berichtete bereits über VUCA, die 4 Phänomene Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity, denen Teams ausgesetzt sind und auf die es gilt, entsprechend zu reagieren.

Und auch wenn in Zukunft wieder mehr Zusammenarbeit vor Ort erfolgen wird, bleibt uns ein Teil der Remote Zusammenarbeit erhalten. Ich sehe darin auch eine große Chance, auch für globale Teams, die ich schon seit Jahren begleite. War es früher noch die Frage, wie die internationalen Teams gut eingebunden werden, ist nun ganz selbstverständlich, dass Teams remote mit allen erfolgt. Und hier bieten sich in meiner Erfahrung tolle Remote-Methoden an, um das Wir-Gefühl und vertrauensvolles Zusammenarbeiten auch remote zu ermöglichen und zu fördern.

Vertrauen in einem Team herzustellen, ist nicht ganz einfach bzw. erfordert viel Sensibilität. Ich zeige Ihnen ein paar Methoden, mit denen ich schon häufig und erfolgreich gearbeitet habe.

Vertrauen als Basis für psychologische Sicherheit: 5 Methoden

Um Vertrauen in einem Team zu schaffen, bedarf es zunächst einmal dem gegenseitigen „richtigen“ Kennenlernen. Wohlgemerkt betrifft das nicht nur die Teammitglieder, sondern auch die Chefin oder den Chef. Es gilt, die gegenseitigen Stärken und Schwächen zu kennen, um die Ressourcen entsprechend gewinnbringend einsetzen zu können. Und auch wenn die Teams sich schon kennen, braucht es ein vertieftes Verständnis von Vorlieben, Präferenzen, persönlichen Prioritäten, die innerhalb des Teams bekannt sein sollten. Ich arbeite hier gerne mit folgenden 5 Methoden:

  • Speeddating: Ja, richtig gehört, Speeddating. Funktioniert genauso wie bei der Partnersuche. Die Teammitglieder sitzen sich zu zweit gegenüber, der/die Moderator:in stellt eine Frage, die beiden tauschen sich dazu aus und nach kurzer Zeit gibt es einen Partnerwechsel.
  • 16 Personalities: In einem Persönlichkeitstest beantworten die Teammitglieder Fragen zu ihren arbeitsbezogenen Stärken und Schwächen und werden hinterher in 4 Gruppen mit jeweils 4 Persönlichkeiten eingeordnet. Dies hilft dabei, die Unterschiedlichkeit wertzuschätzen und zu wissen, was die unterschiedlichen Typen brauchen, um miteinander in Kontakt zu kommen. Es werden nicht die Einzelergebnisse offengelegt, sondern nur die Ausprägungen verschiedener Charaktereigenschaften und reflektiert, was das für das Team bedeutet.
  • Manual to me: Ähnlich einem Nutzerhandbuch für ein technisches Gerät ist das Manual to me sozusagen eine Bedienungsanleitung für die Zusammenarbeit mit mir. Was ist mir wichtig? Wie reagiere ich auf…? Was treibt mich an und was demotiviert mich?
  • Bedürfnisgläser: Hinter allen Gefühlen stehen immer Bedürfnisse. Gemeinsam wird eruiert, welche Bedürfnisse der Teammitglieder (gerade) erfüllt oder nicht erfüllt sind. Für jedes Bedürfnis gibt es ein Glas, das die Teammitglieder auf einer Skala von ganz leer bis ganz voll bewerten.
  • Lobdusche: Komplimente hört doch jeder gerne! Oft neigt man aber dazu, nur Negatives zu äußern. Mit der Lobdusche wird jedes Teammitglied einmal in den Mittelpunkt gestellt – die anderen loben dann zu Punkten wie „Das schätze ich an Dir, damit hast Du mich sehr inspiriert, das sind aus meiner Sicht Deine Stärken“. Glückliche Gesichter danach sind garantiert!

Allein das Gruppenerlebnis bei Anwendung dieser 5 Methoden bewirkt schon Großes für den Teamgeist und das Wir-Gefühl. Die Methoden für Vertrauen und psychologische Sicherheit können sowohl in etablierten Teams als auch bei neu formierten Teams angewendet werden. Fakt ist: Sie führen immer zum Erfolg. Einmal konnte in meiner täglichen Praxis dadurch sogar eine Kündigung verhindert werden. Mehr zu diesem Fallbeispiel lesen Sie hier.

Inspiriert und Lust, gegenseitiges Vertrauen als Basis für den Erfolg Ihres Teams zu schaffen? Sprechen Sie mich gerne an! Und seien Sie gewiss: Um für psychologische Sicherheit zu sorgen, ist es nie zu spät!

 

Titelbild von Lisa Caroselli – Pixabay

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