5 Erfolgsfaktoren für Hochleistungsteams

29.07.2021 |

Googles Schlüsseldynamiken und was Sie als Führungskraft dazu beitragen können

Teams sind ein komplexes Gefüge. Verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Bedürfnissen und Charaktereigenschaften treffen aufeinander und sollen gemeinsam Großes erreichen. Das ist nicht immer leicht. Es gibt erfolgreiche und weniger erfolgreiche Teams. Aber welche Faktoren bestimmen eigentlich den Erfolg eines Teams? Google – seit jeher ein Musterbeispiel für gute Führung und exzellente Teamarbeit – ist der Sache auf den Grund gegangen. Das Unternehmen hat 180 seiner Teams untersucht und nach Faktoren gesucht, die ein Team zu einem Hochleistungsteam machen. Auch wenn man nicht alles toll finden muss, was Google macht, sind die Faktoren, die sie in ihrer Studie identifiziert haben, dennoch sehr aufschlussreich und sehr inspirierend für Teams und deren Führungskräfte.

5 Schlüsseldynamiken für Hochleistungsteams

Folgende Faktoren hat Google in seiner Aristotle-Studie als Schlüsseldynamiken für erfolgreiche Teams definiert:

Die Grafik zeigt 5 Schlüsseldynamiken für erfolgreiche Teams: Psychologische Sicherheit, Verläss-lichkeit, Struktur und Klarheit, Bedeutung, Wirkung.

Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Google Aristotle-Studie

Psychologische Sicherheit: Wenn jemand einen Fehler macht, wird er nicht gegen ihn verwendet.

Verlässlichkeit: Jeder kann sich darauf verlassen, dass die Teamkolleg:innen ihre Zusagen einhalten.

Struktur & Klarheit: Ziele, Rollen und Vorgehensweisen des Teams sind allen klar inklusive effektivem Prozess der Entscheidungsfindung

Bedeutung der Arbeit: Die Arbeit für das Team ist für jeden von persönlicher Bedeutung.

Wirkung: Jeder versteht, inwiefern die Arbeit des Teams auf die Unternehmensziele einzahlt.

Das interessante an den Studienergebnissen: Mit Abstand wurde die Dimension der psychologischen Sicherheit als Hauptfaktor für erfolgreiche Zusammenarbeit in Teams identifiziert. Wenn ich in meinen Workshops mit Kund:innen darüber spreche, sind einige durchaus überrascht. Es geht also darum, dass ich mutig sein darf, ausprobieren und auch Fehler machen kann, bei denen nicht der oder die Schuldige gesucht wird, sondern eine Lösung, um das Problem zu beheben. Eine recht simple Dimension, in der Praxis aber sehr herausfordernd mit dem nötigen Vertrauen, Wir-Gefühl und der Transparenz im Team. Das leuchtet ein, oder? Nun fragen Sie sich vielleicht, wo Sie mit Ihrem Team stehen. Welche dieser Kriterien Sie bereits erfüllen und welche nicht. Das lässt sich prüfen, gehen wir es an!

Test: Erfüllt Ihr Team die 5 Schlüsseldynamiken?

Ob psychologische Sicherheit in Ihrem Team gelebt wird, lässt sich durch einen einfachen Test feststellen. Die zu bewertenden Punkte wurden von Leila Summer und Christine Kehrbach entwickelt. Sie können sie in einer anonymen Befragung stellen oder in einem Workshop. Bewerten Sie auf einer Skala von „trifft voll und ganz zu“, „trifft zu“, „neutral“, „trifft nicht zu“ bis „trifft gar nicht zu“.

  • Wenn Sie in Ihrem Team einen Fehler machen, wird er oft gegen Sie verwendet.
  • Die Teammitglieder sind in der Lage, Probleme und schwierige Themen anzusprechen.
  • Personen in Ihrem Team lehnen andere manchmal ab, weil sie anders sind.
  • Es ist sicher, in Ihrem Team ein Risiko einzugehen.
  • Es ist schwierig, Kolleg:innen um Hilfe zu bitten.
  • Niemand in Ihrem Team würde absichtlich in einer Weise handeln, die Ihre Bemühungen untergräbt.
  • Ihre Teammitglieder schätzen und nutzen ihre einzigartigen Fähigkeiten und Talente.

Und? Wie hat Ihr Team abgeschnitten? Die Ergebnisse sind ein guter Indikator, ob sich Ihr Team in psychologischer Sicherheit wiegt. Ihr Team hat nur mittelmäßig abgeschnitten? Keine Sorge, es ist möglich, daran zu arbeiten. Ich zeige Ihnen, wie.

Mit 5 einfachen Maßnahmen zu mehr psychologischer Sicherheit im Team

Frau Summer und Frau Kehrbach zeigen auch hier Wege auf, wie Sie in Ihrem Team zu den fünf Schlüsseldynamiken gelangen. Wenn Sie folgende Tipps befolgen, machen Sie schon sehr viel richtig:

  1. Seien Sie aufmerksam: Konzentrieren Sie sich auf Ihre:n Gesprächspartner:in.
  2. Zeigen Sie Verständnis: Vermeiden Sie „ja, aber“. Wiederholen Sie/Paraphrasieren Sie und fokussieren Sie die gemeinsame Lösung: „Wir“
  3. Seien Sie in zwischenmenschlichen Situationen integrativ: Teilen Sie Infos über Ihren persönlichen Arbeitsstil. Seien Sie nahbar und ansprechbar. Schreiten Sie ein, wenn Teammitglieder andere schlecht machen.
  4. Beziehen Sie Ihr Gegenüber in die Entscheidungsfindung ein: Begründen Sie (Ihre) Entscheidungen. Heben Sie die Beiträge anderer hervor.
  5. Erfüllen Sie Ihre Führungsrolle mit Überzeugung, schaffen Sie Vertrauen: keine Nebengespräche in Meetings, laden Sie zur Selbstreflexion ein, zeigen Sie (persönliche) Schwachstellen auf, ermutigen Sie dazu, Risiken einzugehen.

Äußere Aspekte, die auf Ihr Team einwirken und wie Sie damit umgehen

Sie und Ihr Team sind intern bereits gut aufgestellt? Perfekt! Das ist die Grundlage, um auch mit äußeren Einflüssen umzugehen, die auf Ihr Team wirken. Denn die (Arbeits-)Welt verändert sich rasend schnell. In vielen Unternehmen hat sich als Rahmenbegriff dafür die VUCA-Welt etabliert (interessanterweise hat den Begriff eine amerikanische Militärschule geprägt, die damit die modernen Arbeitsbedingungen umschreiben wollte). Die ständigen Veränderungen gliedern sich in vier zentrale Phänomene: VUCA.

Die Grafik zeigt und beschreibt das VUCA-Modell und die Herausforderungen der „neuen“ Arbeits-welt: Volatilität, Unsicherheit, Komplexität, Ambiguität.

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an VUCA-Prinzip einer amerikanischen Militärschule 

Um den Herausforderungen dieser „neuen“ Arbeitswelt gewachsen zu sein, gilt es, sich den Veränderungen in seinem Handeln anzupassen. Alte Grundsätze der Zusammenarbeit und der Mitarbeiterführung sollten überdacht werden. Gerne diskutiere ich diese Veränderungen mithilfe der Gegenüberstellung von den Anforderungen der „neuen“ Welt im Vergleich zu denen der „alten“ Welt. Diese habe ich durch meinen lieben Kollegen Hermann Küster vor Jahren kennengelernt. Ich finde sie immer noch sehr auf den Punkt und hilfreich (meine Kund:innen auch 😉).

Die Grafik stellt die Anforderungen der neuen im Vergleich zur alten Arbeitswelt gegenüber. Bei-spiel: Sowohl als auch statt entweder oder

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Hermann Küster

Wie Sie als Führungskraft optimal agieren, um mit Ihrem Team allen Herausforderungen gewachsen zu sein, hat Hermann 2016 sehr plakativ dargestellt. Führungskräfte von heute müssen nicht mehr hierarchisch an der Spitze stehen und Vorgaben machen, sondern steuern dynamisch und entscheiden situativ. Sie setzen ihrem Team einen Rahmen zur Selbstorganisation und befähigen das Team, seine Aufgaben ganzheitlich und selbstständig zu erfüllen. Sehen Sie hier:

Die Grafik zeigt anhand zweier Bilder, wie Führungskräfte früher Ihr Team geleitet haben (hierar-chische Steuerung) und heute ihr Team steuern (dynamische Steuerung).

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Hermann Küster 2016

Je komplexer die Welt ist, umso wichtiger ist es, dynamisch zu steuern. Versuchen Sie, viel Expertise und Entscheidungen in Ihr Team zu geben. Diese Folie bewährt sich sehr, wenn ich sie in meinen Workshops mit Führungskräften bespreche. Auf einen Blick wird deutlich, woher wir kommen und wohin erfolgreiche Führungskräfte sich mit ihren Teams hin entwickeln können.

Wenn Sie noch tiefer in das Thema Leadership einsteigen möchten, empfehle ich Ihnen mein Whitepaper zum Thema „Von den Großen lernen – oder auch nicht“. Ich greife darin Googles Leadership Principles auf – ja, wieder Bezug zu Google… – und gebe wertvolle Tipps, die Sie 1:1 in Ihren Führungsalltag integrieren können. Schreiben Sie mir einfach eine E-Mail an ch@charlotteheidsiek.com

Bei Fragen oder Anregungen melden Sie sich gerne bei mir. Ich freue mich immer über kreativen Austausch!

 

Titelbild von Natalie Pedigo – Unsplash

 

Quellen:

Google Aristotle-Studie

„33 Werkzeuge für die digitale Welt“ – Leila Summer und Christine Kehrbach

VUCA-Prinzip

Hermann Küster

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