Empowerment – DAS Rezept für persönlichen und unternehmerischen Erfolg
Wie Sie sich selbst und Ihr Team empowern
Empowerment – die Bevollmächtigung, die Ermächtigung, die Befähigung. Klingt auf den ersten Blick gar nicht mal so negativ, schließlich wird jemand befähigt. Aber ist es nicht so, dass diese Übersetzungen implizieren, dass derjenige, der empowert wird, auf den guten Willen einer anderen Person angewiesen ist? Denn er oder sie wird befähigt, nimmt also keine aktive Rolle ein. Tappen Sie nicht in diese Falle und betrachten Sie Empowerment ganzheitlich. In diesem Artikel zeige ich Ihnen, wie Ihnen das gelingen kann und was Sie beachten müssen.
Was ist Empowerment?
Positiv betrachtet beschreibt Empowerment eine gleichmäßigere Verteilung von Verantwortung in Unternehmen. Menschen werden dazu ermutigt, ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken und einzubringen. Gleichzeitig impliziert der Begriff eine hierarchische Beziehung: Eine Person besitzt die Macht und teilt sie punktuell mit einer anderen. Empowerment, das lediglich auf der individuellen Ebene ansetzt („Ich befähige dich …“) und strukturelle Ungleichheiten nicht in den Blick nimmt, greift deshalb zu kurz.
Vielmehr geht es bei Empowerment darum, sich als Führungskraft wegzubewegen von der Cheffigur, die in der Hierarchie an der Spitze steht, vorgibt und steuert, und die effiziente Umsetzung bekannter Ziele vorantreibt. Stattdessen steuert sie dynamisch, entscheidet situativ und setzt mit dem Team einen Rahmen zur Selbstorganisation – sie befähigt das Team, seine Aufgaben ganzheitlich, rollengerecht und selbstständig zu erfüllen. Somit interveniert sie auf das Organisations-/Teamfeld als Ganzes. Gleichzeitig erfordert Empowerment auch Mitarbeiter:innen, die Verantwortung übernehmen wollen und können. Ich erlebe es häufig, dass die bisherige Kultur Verantwortung und Entscheidungsbefugnisse dem Management überlassen hat. Diese Kultur gilt es zu „entlernen“ und durch eine Mitentscheidungskultur zu ersetzen.
Es gibt verschiedene Wege, Empowerment in Organisationen zu etablieren: Man kann sich (durch gezieltes Coaching) selbst empowern und dadurch zu neuer Stärke gelangen. Als Führungskraft kann man aber auch lernen, in und mit seinem Team zu reflektieren und zu delegieren – auf einem rollenbasierten Organisationsmodell. Letzteres geht so einfach wie ein Pokerspiel. Ich mische schon mal die Karten, lesen Sie in der Zwischenzeit, wie sie sich selbst empowern können.
Die richtige Empowerment-Rezeptur finden: Selbst-Empowerment durch Zauberei
Wünschen Sie sich auch manchmal, Sie könnten zaubern? Mit einem einfachen Zauberspruch zu weniger Selbstzweifeln, neuer Stärke oder gar zur Fähigkeit, andere in ihrem Tun bestärken zu können? Dann lassen Sie uns zaubern! Gern nehme ich Sie dazu mit in eine Workshop-Reihe, die ich zusammen mit meinen wunderbaren Kolleginnen Charlotte Manenshijn und Janina Weingarth entwickelt habe und regelmäßig als Session (als öffentliche Session aber auch inhouse) anbiete: WONDERFUL Empowerment.
Damit starten wir in unseren Sessions: Erinnern Sie sich zurück, an einen brillanten Moment in Ihrem Leben. Wann waren Sie ganz Sie selbst und haben so richtig gestrahlt?
Und? Haben Sie Ihren brillanten Moment gefunden? Dann besinnen Sie sich darauf, mit welcher positiven Eigenschaft oder welcher persönlichen Stärke Sie zu Ihrem brillanten Moment gekommen sind. Und was die Zutaten waren, die es für diesen Moment gebraucht hat. Mit Ihren Antworten haben Sie Ihr persönliches Empowerment-Elixier bereits gefunden.
Nun stellen Sie sich die Frage, welche Zutat Ihre Lieblingszutat für Ihr Elixier ist. Und was haben Sie eigentlich gemacht, damit dieses Elixier in Ihrem brillanten Moment überhaupt wirken konnte? Reflektieren Sie und notieren Sie Ihre Antworten.
Im Businessalltag kann es passieren, dass das eigene Empowerment wieder verloren geht oder geschwächt wird. In welchen Situationen passiert das bei Ihnen? Was raubt Ihnen Ihr Empowerment? Was nimmt Ihnen Kraft? Versuchen Sie, diesen Kraftfressern aus dem Weg zu gehen und ermutigen Sie sich immer wieder selbst, indem Sie sich auf Ihre Stärken und Ihr Empowerment-Elixier besinnen.
Eigenlob stimmt! Halten Sie sich Dinge vor Augen, die Sie gut können, die Sie an sich mögen und die Sie einzigartig machen. Das fällt Ihnen schwer? Keine Sorge, das geht vielen Menschen so. Vielleicht helfen Ihnen die 24 Charakterstärken von McGrath:
Eigene Darstellung in Anlehnung an McGrath (Sasha Blickhan)
Konnten Sie sich von McGrath inspirieren lassen? Dann kreieren Sie jetzt Ihren Zauberspruch, der Ihr Empowerment-Elixier zur Wirkung bringt. Auch wenn Ihr Satz ein ganz individueller sein kann, stelle ich Ihnen hier ein, zwei Sprüche vor, die mir über den Weg gelaufen sind: „Ich glaube in schwierigen Situationen an meine Kreativität und meinen Mut, die ich damals beim Workshop in Singapur aufgebracht habe und die maßgeblich zum Erfolg des Projektes beigetragen haben!“ oder „Ich vertraue auf meine Ausdauer und Teamfähigkeit, durch die ich die Medaille bei der Meisterschaft gewonnen habe!“
Ihr Zauberspruch wirkt nicht sofort? Bewahren Sie die Ruhe, es ist noch kein Miraculix vom Himmel gefallen. Die vollständige Wirkung entfaltet Ihr Spruch erst durch regelmäßige Anwendung. Bauen Sie Ihren Zauberspruch in Ihren Alltag ein, sagen Sie ihn sich beispielsweise dreimal täglich auf oder wenden Sie ihn in schwierigen Situationen an. Und kredenzen Sie sich gerne neue dazu!
Sie brauchen Unterstützung auf Ihrem Weg zum Zauberer? Dann melden Sie sich zu unseren kostenlosen WONDERFUL Empowerment-Sessions an – hier drücken Sie gemeinsam mit anderen Zauberlehrlingen die Schulbank. In einer zwanglosen und vertraulichen Online-Session tauschen wir uns aus. Interessant dabei ist oft, wie sehr Selbst- und Fremdbild auseinandergehen. Die anderen angehenden Zauberer werden Ihnen bestimmt Sichtweisen auf Ihr Tun und Ihre Stärken eröffnen, die Sie selbst so nie gesehen haben. Wenn Ihnen Unterstützung im Zwiegespräch mit mir lieber ist, kontaktieren Sie mich gerne direkt – wir können auch in einem Einzel-Coaching zaubern.
Vom Einzelzauber nun zum Gruppenzauber…
Wie Führungskräfte mit Delegation Poker ihr Team und sich selbst empowern
Wie oben bereits angedeutet ist es möglich, Empowerment mit einem rollenbasierten Organisationsmodell zu gestalten. Das erfordert viel Mut von der Führungskraft, denn zu Beginn des Pokerspiels geht sie quasi all-in: Sie muss offen sein für Reflexion, Delegierung und die Annahme von Entscheidungen, die vom Team getroffen werden. Sind Sie mutig? Dann erkläre ich Ihnen erst einmal die Spielregeln – es lohnt sich!
Ziel des Spiels ist, dass Sie als Führungskraft
- Verantwortung und Entscheidungsfreiräume transparent und abgestimmt an das Team abgeben,
- die Motivation der Teammitglieder stärken,
- Zuständigkeiten und Entscheidungsprozesse spielerisch und einfach im Team besprechen,
- und die Kommunikation und Selbstorganisation im Team gestärkt wird.
Ich habe bereits die Karten gemischt, zur weiteren Spielvorbereitung gehört, dass Sie Ihr Team informieren und gemeinsam Themen definieren, bei denen Entscheidungskompetenzen verhandelt bzw. geklärt werden müssen – von der Urlaubsorganisation bis hin zu Kundenprojekten. Sie können die Themen nach Belieben anonym oder personalisiert von Ihrem Team einfordern oder in einem Meeting zusammentragen.
Zu Beginn des Spiels erklären wir die Entscheidungslevel, die im Spielverlauf als Einsatz dienen.
Der Einsatz im Delegation Poker: die Entscheidungslevel
Eigene Darstellung in Anlehnung an Delegation Board & Delegation Poker – Management 3.0 Practice
Die Spieler:innen können 7 Entscheidungslevel in Form von Karten einsetzen. Jedes Level bildet den Grad einer Entscheidungskompetenz ab, von Level 1 = Führungskraft entscheidet und verkündet bis Level 7 = Führungskraft überlässt die Entscheidung dem Team und fragt auch nicht mehr nach. Jede:r Spieler:in erhält 7 Karten mit je einem Entscheidungslevel.
Die Pokerrunde startet
Das Spiel beginnt. Die Teammitglieder definieren eines der Themen, um deren Entscheidungskompetenz sie pokern möchten, z.B. die Urlaubsplanung. Nach einer kurzen Überlegungszeit wählt jedes Teammitglied ein Entscheidungslevel und legt die entsprechende Karte verdeckt auf den Tisch. Haben alle eine Karte ausgewählt, wird gemeinsam umgedreht und die Ergebnisse verglichen. Bei manchen Themen wird es Übereinstimmung geben, oft kommt es aber auch vor, dass alle unterschiedliche Karten legen und die Meinungen auseinanderliegen. In diesem Fall beginnt das eigentliche Pokern, es wird um die Entscheidungskompetenz verhandelt – gemeinsam und transparent.
Nachgestellte Session eines Online Delegation Pokerspiels
Hier gilt: die Diskussion ist das Ziel. Durch die Diskussion werden unterschiedliche Vorstellungen, Erwartungen und Erfahrungen ausgetauscht und verhandelbar. Erst dadurch werden alternative Vorgehensweise möglich und Raum geschaffen, um Neues auszuprobieren. Am Ende des Spiels ist für alle Themen eine Entscheidungslevel definiert. Das wird Ihre künftige Zusammenarbeit sehr erleichtern, denn Sie entscheiden künftig rollenbasiert und mit dem Rückhalt aller Beteiligten. Unter Umständen sind Sie als Führungskraft mit der ein oder anderen Entscheidung nicht ganz einverstanden, aber auch das gehört zum Spiel: die Entscheidungen von anderen mitzutragen. Lassen Sie Ihrem Team in diesem Fall den Raum, es auszuprobieren. Vielleicht werden Sie überrascht, dass die Dinge auch anders funktionieren. Wenn nicht, kann die Entscheidungskompetenz auch wieder neu verhandelt werden.
Ihr Ass im Ärmel beim Delegation Poker
Lassen Sie mich Ihnen zusammenfassend ein paar Empfehlungen zum Delegation Poker mit auf den Weg geben.
- Verständigen Sie sich darauf, dass Entscheidungen künftig mitgetragen werden müssen, auch wenn man selbst nicht damit einverstanden ist – man hat sich schließlich gemeinsam für diesen Prozess entschieden.
- Die Entscheidungskompetenzen, die Sie gemeinsam festlegen, gelten nie immer und generell, sondern nur für das einzelne Thema.
- Beginnen Sie zum Warmwerden mit einfachen Themen.
- Lassen Sie los und trauen Sie Ihrem Team!
- Hören Sie den Argumenten Ihres Teams genau zu.
- Setzen Sie möglichst einen externen Moderator ein, der alle Themen offen auf den Tisch bringt, alle Teammitglieder integriert und Abschweifungen unterbindet.
Übrigens: Delegation Poker lässt sich hervorragend remote durchführen. Das obige Bild des Pokertischs skizziert de facto eine Pokerrunde, die wir remote mit Mural durchgeführt haben.
Ich bin Patin für Empowerment, mein Herzensthema, bei der Zeitschrift „Neue Narrative“. Lesen Sie hier gerne meinen Beitrag zum Thema.
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Titelbild von Guille Alvarez – Unsplash